Langenfeld
„Stopp Fremder, lassen Sie mich in Ruhe!“ hallt es durch die Langenfelder Wing-Tsjun-Akademie. Summer (12) schreit einen Mann an, der versucht, sie aus dem Raum zu ziehen, während ihr Bruder Logan (9) sich nach Leibeskräften aus dem Griff eines weiteren Erwachsenen freikämpft, der ihn von hinten gepackt hat und versucht, ihn zu Boden zu bringen. Nach erfolgreicher Verteidigung und Flucht zu anderen im Raum stehenden Personen ist die Übung beendet und die Kinder verneigen sich vor ihren Angreifern. Rollenspiele wie diese sind es, die Gürtelprüfungen für Wing-Tsjun-Kinder jedes Mal zu etwas Spannendem und physisch sowie mental Anspruchsvollem machen. Die kleinen Prüflinge müssen nicht nur zeigen, dass sie in der Lage sind, sich auch gegen körperlich Überlegene zur Wehr zu setzen, sondern auch abzuschätzen können, wie gefährlich die simulierte Situation wirklich ist. Reicht es, sich verbal vom potenziellen Aggressor zu distanzieren, sollte mehr Distanz eingenommen werden, sollten andere Menschen um Hilfe gebeten werden oder ist es dafür zu spät und nur noch die körperliche Selbstverteidigung bietet eine gewisse Sicherheit? Wing Tsjun schult das Selbstvertrauen und die Einschätzung von Gefahrensituationen. Doch verhältnismäßig zu reagieren, vor allem dann, wenn der einem eigentlich vertraute Trainer den Angreifer mimt und zwei Stunden lang auf der Hut zu sein, da sich jederzeit einer der weiteren acht erwachsenen Wing-Tsjun-Kämpfer ebenfalls als ein Komplize entpuppen könnte, ist anstrengend und herausfordernd. So waren am Ende der Prüfung die jungen Teilnehmer verschwitzt und erschöpft, aber sehr glücklich, als sie strahlend die hart erarbeiteten Gürtel aus den Händen von Wing-Tsjun-Bundestrainer und dem Leiter der Langenfelder WT-Akademie auf der Kronprinzstraße, Thommy Luke Böhlig, entgegennehmen konnten. Besonders schwer hatten es Liv Janssen aus Langenfeld und Sean Nehls aus Leverkusen, die vor über 150 Zuschauern zur Prüfung zum schwarzen und damit letzten Gürtel antraten und direkt von sechs Trainern angegriffen wurden. „Wir halten das Stresslevel hoch, achten aber darauf, dass die Kinder zwar an ihre Grenzen gebracht, aber nicht überfordert werden“, so der Langenfelder Kindertrainer Ken Berendes. „Besonders während einer Schwarzgurt-Prüfung geht es darum, dass die Kids nicht mehr nachdenken, sondern reagieren müssen,“ ergänzt sein Kollege Thomas Simon. „Die Techniken müssen jetzt dermaßen in Fleisch und Blut übergegangen sein, dass auch mal zehn Minuten Dauerangriffe mit nur kurzen Verschnaufpausen abgewehrt können müssen.“ Neben Kursen für Kinder ist die Langenfelder Wing-Tsjun-Akademie gerade für ihre Arbeit mit Ordnungsbehörden bekannt. So trainiert Schulleiter Böhlig mit seinem Team zum Beispiel seit Jahren die Ordnungsämter der Städte Langenfeld, Ratingen und Troisdorf. Und auch die Justizvollzugsanstalten in Iserlohn und Attendorn greifen immer wieder auf die Wing-Tsjun-Trainer aus Langenfeld zurück. Aber auch das tägliche Wing-Tsjun-Training als Hobby oder Sport erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Weitere Informationen zu Wing-Tsjun-Kursen in Langenfeld und Umgebung gibt es auf www.selbstverteidigung-langenfeld.de und www.wingtsjun.com. Fotos: Lieske Pictures
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AutorVerantwortlich für die Beiträge dieses Blogs sind die Mitarbeiter des BDS Head Offices Archiv
December 2021
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Selbstverteidigung, Kampfkunst und Sport in Langenfeld, Leichlingen und Haan